Ich bin ein Waisenkind
hab' keiner Eltern Lieb',
das Haus, in dem ich einst gebor'n,
das wurde im Krieg zerstört.
Es gab eine fröhliche Zeit,
da saßen zusammen die Leut'
zum Lied, zum Tanz,
zur Lust und Fröhlichkeit.
Ich bin eine einsame Maid,
hab' weder Lieb' noch Freud,
den Liebsten, der mir Treue schwor,
hab' ich im Krieg verlor'n.
Es gab eine fröhliche Zeit,
da saßen Verliebte zu zweit
und verbrachten eine Nacht
voller Zärtlichkeit.
Ich bin ein altes Weib',
fern sind die Lieben heut,
die Kinder, die ich einst gebor'n
hab' ich im Krieg verlor'n.
Es gab eine fröhliche Zeit,
mein Gott, wie ist sie weit
zwölftausend Jahre und
eine Million leb' ich schon.
© 1985 Marion Daufenbach