für Christian †)
Christian und sein Transistorradio standen immer irgendwo
saßen auf Bänken, standen an Wänden
und leise brummelte es vor sich hin
das Transistorradio, aber niemals kam
aus seinem Mund ein Ton.
Er blieb in sich versunken
lauschend den Tönen
aus dem blechernen Klang
verzog er sich in die Musik,
die sein Inneres bewegt
so verband ihn der Klang mit der Wand,
der Mauer, an die er sich lehnte
wie einer, der sich nach nichts mehr sehnte.
Christian und sein Transistorradio.
ein Duo, eins leise scheppernd,
das andere vor sich hin schleppend
die Folgen eines Verkehrsunfalls,
dessen Folgen wie Scherben
im Kopf aneinander reiben,
wer er war, was er ist und was
bleiben wird, wenn das Radio
in seinem Kopf verstummt,
die Batterien verbraucht sind,
Christian nie mehr an der Mauer lehnt,
auf Bänken sitzt, sein Bierchen trinkt,
werden wir leise unsere Tränen abwischen
und ihn verdammt noch mal vermissen.
© 2014 Marion Daufenbach